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Kardinal Woelki besucht uns in der Bronx

Im Gespräch mit Robert Boecker, von der Kirchenzeitung Köln, schildert Kardinal Woelki seine Eindrücke von Begegnungen und Erfahrungen während seiner USA-Reise. 

Hier ein Auszug aus dem Interview:

 

Kirchenzeitung: Haben Sie während Ihrer Reise auch Gelegenheit gehabt, „an die Ränder der Gesellschaft“ zu gehen, wie es Papst Franziskus ausdrückt?

Woelki: Ich habe zwei verschiedene Schwestern- und eine Brüdergemeinschaften besucht, die sich ganz der Arbeit an den Rändern der Gesellschaft widmen. Die „Sisters of the poor“ kümmern sich um Obdachlose. Die Schwestern leben ausschließlich von dem, was sie sich selbst erbetteln. Das ist ein wichtiges Kriterium ihres Charismas. Die andere Gemeinschaft, die ich kennenlernen durfte, sind die „Sisters of life“. Sie kümmern sich um Frauen in schwierigen Lebenssituationen, um Frauen, die darüber nachdenken, ihr Kind abzutreiben, um Frauen, die alleinerziehend sind und kein Dach über dem Kopf haben. Und dann war ich noch bei den „Franziskanern der Erneuerung“. Dieser Orden, der in New York von Kapuzinern gegründet wurde, kümmert sich in der Bronx um Obdachlose. Sie wirken dort sehr segensreich, auch weil sie unter den Obdachlosen leben und weil sie Programme entwickelt haben, wie sie das Evangelium zu den Menschen, die auf der Straße leben, bringen können.

Kirchenzeitung: Haben diese Orden auch das Problem der Überalterung, wie es bei uns bedauerlicherweise an der Tagesordnung ist?

Woelki: Nein. Das Gegenteil ist der Fall. Es sind junge, dynamische Lebensgemeinschaften, die zum Teil einen Altersdurchschnitt von knapp über 30 Jahren haben. Aufgrund ihres evangelisierenden Anspruchs, der aus ihrem, auf die Eucharistie bezogenen Lebens resultiert, und wegen ihrer klaren diakonischen Ausrichtung sind sie für junge Menschen sehr attraktiv. Im Erzbistum Washington gibt es eine dominikanische Gemeinschaft, die innerhalb eines Jahres mehr als 50 Neuaufnahmen verzeichnen konnte.

Kirchenzeitung: Welche Begegnung hat den stärksten Eindruck auf Sie gehabt?

Woelki: Es war das Treffen mit den Franziskanern der Erneuerung. Mit welcher Radikalität sie ihre eigene Armut in der Bronx ganz in der Nachfolge des heiligen Franziskus leben, hat mich tief bewegt. Ich habe einen sehr positiven Eindruck von meiner Reise über die Kirche in den USA mit nach Hause gebracht. Natürlich gibt es in den USA auch Säkularisierungstendenzen. Auch geht die Sorge um, dass Menschen ihren Glauben verlieren. Aber ich habe überall die Bereitschaft gespürt, aufzubrechen. Nirgendwo ist mir in den acht Tagen etwas von der Resignation entgegengeschlagen.

Das ganze Interview ist hier zu finden: https://kirchenzeitung-koeln.de/672

  

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